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Digitalisierung: Plattformtrend kritisch betrachtet

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Warum mit einer digitalen Plattform nicht nur eine neue Technologie, sondern auch Digitalstrategie ins Unternehmen kommt

Digitalisierung ist zum Buzzword schlechthin geworden. Das Trendthema ist aus Medien und Berichterstattungen nicht wegzudenken und führt deshalb beim ein oder anderen zu Überdruss. Dennoch dürfen die Chancen der Digitalisierung nicht verkannt werden.

Und immer mehr Anbieter möchten auf diesen unglaublich schnell fahrenden Zug aufspringen. Angebote für Lösungen gibt es genug: Jeder hat die perfekte für ein Problem, eine Anwendung oder eine Fachabteilung – und genau daraus sind über die Jahre neue Schwierigkeiten erwachsen.

Zerklüftete IT-landschaften

Je weiter die Digitalisierungsversuche von Unternehmen voranschritten, einen gewissen Ablauf digital noch effizienter zu gestalten und dafür genau die eine Lösung zu finden und diese wenn möglich an die eigenen Anforderungen „umzuprogrammieren“, desto stärker litten Transparenz und schließlich auch die unternehmensweite Effizienz darunter. Denn: Diese Lösungen mussten nun auch verwaltet, etwaige Kommunikationsschwierigkeiten überbrückt und Mitarbeiter geschult werden. Wirft man heute einen Blick auf das Medienrauschen, so scheint die Antwort auf all diese Probleme klar: Eine Plattform muss her!

 

Lösungen werden zu Plattformen

Der Plattformansatz verspricht, die Komplexität der IT-Landschaft zu reduzieren, Prozesse durchgängig digital und unternehmensweit aufzubauen und dabei mehr Transparenz und Nachverfolgbarkeit zu etablieren. Und genau deshalb positionieren sich dieser Tage viele Anbieter als eben das – eine Plattformlösung. Problematisch wird es dann, wenn sich hinter dem neuen Trend weiterhin die gleichen One Trick Ponies oder Systeme verstecken, die bereits früher als Management-Lösung im Unternehmen eingesetzt wurden und heute mit einigen neuen Funktionen aufwarten. So kann es passieren, dass die neue Plattform doch nicht die gewünschte Effizienzsteigerung bringt, nicht offen genug ist oder ausreichend Schnittstellen zu anderen Systemen hat, und somit Prozesse nicht vollständig digital abbilden kann.

So spannt sich aber zwischen dem suggerierten Digitalisierungsansatz und der tatsächlichen Leistung ein immer größerer Spagat.

 

Das Plattformversprechen

Was ist also eine echte Plattform und wie kann diese dem Unternehmen beim Ausbau der Digitalisierungsstrategie helfen? Während Forrester Research digitale Plattformen grob als eine Reihe von Diensten oder Funktionen beschreibt, die über APIs bereitgestellt werden, definiert Tech Blogger Jonathan Clarks die Funktionalität noch detaillierter:

Platforms are structures that allow multiple products to be built within the same technical framework. Companies invest in platforms in the hope that future products can be developed faster and cheaper, than if they built them stand-alone. Today it is much more important to think of a platform as a business framework. By this I mean a framework that allows multiple business models to be built and supported.

Daher ist auch nach Forbes die Unterscheidung zwischen einem Produkt oder Tool und einer Plattform darin zu sehen:

Software products (i.e. applications) come with predefined business logic that narrows their ultimate breadth of scope. Conversely then, platforms separate out the logic functions of applications so that an IT structure can be built for change. (…) then a firm’s application platform can be doing something markedly different five years after it was firm laid down.

Erst durch dieses Zusammenspiel ergeben sich für Unternehmen neue Möglichkeiten, ungenutzte Potenziale in digitalen Mehrwert umzuwandeln. Diese liegen auf der Hand:

  • Daten, Dokumente und Prozesse werden vernetzt
  • Anwender erhalten genau die Informationen, die sie zur Entscheidungsfindung benötigen
  • Prozesse laufen unternehmensweit durch
  • Risiken von Systembrüchen werden reduziert
  • Komplexität im Arbeitsalltag wird reduziert
  • Investitionen werden dauerhaft geschützt
  • Datenaustausch zwischen Systemen, Anwendern und Fachbereichen wird erleichtert

 

Fazit: Plattformen erweitern das Geschäftspotenzial

Durch ihre offene und integrative Konzeption ermöglichen es Plattformen, die größte Effizienz aus den Geschäftsprozessen zu holen. Bestehendes wird besser vernetzt und lässt Raum dafür, Neues einzugliedern. Dabei helfen Schnittstellen und ein effektives Change-Management. Ausgehend von Plattformen, die eine leistungsstarke Workflow-Basis haben, können die Potenziale der unternehmerischen Infrastruktur noch zukunftsorientierter und Stück für Stück ausgebaut werden: Doch Vorsicht! Nicht jede Plattform eignet sich für das Unternehmensziel gleich gut. Deshalb sollte bei der Wahl der richtigen Plattform darauf geachtet werden, dass die eigenen Anforderungen an mögliche Prozess-Szenarien mit dem Aufwand für die Umsetzung übereinstimmen.

Andernfalls kann es passieren, dass die Digitalisierungsprojekte unübersichtlich werden, viel Zeit und Ressourcen beanspruchen und sehr lange brauchen, um zum Abschluss zu kommen. Nicht zuletzt, sollte bei einer Digitalisierungsplattform der Anwender und Prozessdesigner bemächtigt werden. So sinken die Kosten für schnelle Änderungen, Wartungen oder neue Projektumsetzungen. Jede Einheit kann Verantwortung für Ihre Prozesse übernehmen und dadurch mehr Flexibilität und Transparenz erhalten.

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